Entstehung

Zwar sind die Ursprünge unserer Sportart deutlich früher zu suchen, die eigentliche Geburtsstunde fand 1953 durch den Schweizer Paul Bongni statt. Nach einer Idee 1951 und zahlreichen Bauversuchen und Materialtests errichtete der Schweizer dann 1953 bei der Stadt Locarno in der Nähe des Lago Maggiore den ersten Minigolfplatz mit 18 Bahnen. Er patentierte dies und gab ihr den Namen Minigolf. Im Gegensatz zu den Kleingolfplätzen der 30er Jahre waren die 18 Bahnen einer Minigolfanlage genormt. Bahnengolf hielt nun Einzug in der Welt. Von Locarno aus breitete sich  von der italienischen Schweiz auch bald in die Nachbarländer Italien, Deutschland und Österreich. 1962 gab es schon rund 120 Sportanlagen in Europa.

Am 17.06.1955 wurde die erste Minigolfanlage nach der Vorlage Bongnis in Traben-Trarbach eröffnet. Bald entstanden weitere Anlage in den verschiedensten Gegenden Deutschlands.
1956 entwickelte  sich im Hamburg ein anderes Bahnengolfsystem. Adlbert-Rolf Pless brachte von einer Skandinavien-Reise die Idee für seine Miniatur-Golf-Bahn mit. Der Prototyp war zwar noch eine Betonbahn, war jedoch deutlich kleiner als eine Minigolfbahn Bongnis. Die daraus weiterentwickelten Bahnen waren jedoch nicht festmontierte Betonbahnen, sondern transportable Fertigteile (in Eisenwinkelrahmen verlegte Eternitplatten). Hierfür wurde die Bezeichnung Miniatur-Golf rechtlich geschützt. Auch diese Variante fand viele Liebhaber in allen Gegenden Deutschlands.

Zu diesen Bahnensystemen gesellten sich noch andere Systeme wie Cobigolf und Sterngolf. Den Schwerpunkt nehmen heute jedoch - neben dem später Einzug haltenden Filz-System - die vorgenannten Bahnensysteme ein.

Vereine und Wettkämpfe

Kurz nach dem Bau der ersten Minigolfanlage in Locarno begann der Sportbetrieb und 1954 wurde der erste Verein gegründet. Schnell folgten weitere Vereine.
Drei Monate vor der Eröffnung der ersten Anlage in Deutschland schlossen sich Förderer und Lizenznehmer zu einem Verband zusammen. Im darauffolgenden Jahr - trotz noch fehlender Vereine - fanden in Traben-Trarbach die 1. Deutschen Minigolf-Meisterschaften statt.
Jahr für Jahr wurden nun nationale Titelkämpfe angesetzt. 1959 gab es in Murnau/Bayern erstmal einen Mannschaftswettbewerb.  1962 gab es 43 Minigolf-Clubs.
Ebenso wurden auch die Miniaturgolfer schon bald nach dem Bau der ersten Anlage aktiv. In Hamburg wurde im September 1957 ein Miniaturgolf-Verband gegründet. Die Initiative ging oft von Platzbesitzern aus, die lokale und regionale Wettbewerbe, Publikumsturnierse usw. organisierten.
Zunächst gab es dann in Hamburg Regional- bzw. Verbandsmeisterschaften. Die 1. Deutsche Miniaturgolf-Meisterschaft im September 1960 fand unter dem Berliner Funkturm statt. 1961 fand in Dortmund die 1. Miniatur-Golf-Europameisterschaft statt. 1963 wurde dort auch der Europäische Dachverband für Miniaturgolf mit den Gründernationen Deutschland, Schweden, Schweiz, Niederlande und Dänemark gegründet.
Die zweiten Europameisterschaften fanden in Schweden statt, die sicher nicht ohne Anspruch waren, da sich die übrigen Teilnehmer auf die Bahnen des Gastgeberlandes einstellen mussten. Diese bestanden aus Holzbanden, waren mit Tennisbelag versehen und wesentlich länger.

1961 wurde der Cobigolf-Verband gegründet, 1962 der Kleingolf-Verband und Ende  der 60er Jahre kam noch mit Sterngolf ein weiterer Verband hinzu. Etwa ab 1965 gab es die schwedischen Bahnen mit Filzbelag.

1966 wurde in Frankfurt der Deutsche Bahnengolf-Verband (DBV) gegründet. Die Voraussetzungen für eine Aufnahme in den Deutschen Sportbund geschaffen; die Aufnahme erfolgte 1969.

Im DBV, der sich jetzt DMV (Deutscher Minigolfsport Verband) nennt, beinhaltet die unterschiedlichen Bahnensysteme Minigolf, Miniaturgolf, Cobigolf, Sterngolf und Kleingolf. Seit 1972 gelten für den gesamten Verband einheitliche Spielregeln. Vieles über unseren Sport ist unter Minigolfsport nachzulesen. Dort sind auch alle Verbände und deren Vereine aufgelistet und ggf. verlinkt.

Heute

... ist unser Sport keine so unbekannte Größe mehr. Viele Freizeitspieler haben sich an "ihren Minigolfverein nebenan" gewöhnt. Wir werden weniger belächelt, was wir nicht zuletzt auch der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Walter Teupe zu verdanken haben. Viele TV-Sendungen sind daraus entstanden und immer mehr Menschen haben erfahren, dass auch unser Sport beim mehrfachen Training in der Woche beginnt und  hinaufreicht von Punktspielen (Bezirksklasse bis Bundesliga) über Pokalturniere und Landesmeisterschafte bis hin zu Europa- und Weltmeisterschaften. Minigolf ist ein ernstzunehmender Sport geworden, der von der Grundschülerin ebenso ausgeübt werden kann wie von dessen Opa. Ca. 20 Millionen Freizeitspieler jährlich dürften ein deutliches Zeichen dafür sein, dass unser Sport nicht langweilig und uninteressant ist.